Abfalldeponie im Naturschutzgebiet Teufelssee bei Sperenbergt ist abgetragen

05.02.2012

Fleischfresser können wieder gedeihen


Aus der MAZ vom 01.02.2012 (Luckenwalder Rundschau!) habe ich folgenden Beitrag übernommen:

Abfalldeponie im Naturschutzgebiet Teufelssee bei Sperenberg ist abgetragen / Kreis finanzierte Maßnahme mit Fördermitteln

LUCKENWALDE - Projekt erfolgreich beendet. Das konnte der Kreisbeigeordnete Holger Lademann im Kreisausschuss am Montag verkünden. Die Rede war von der Abfalldeponie auf der einstigen Militärliegenschaft bei Sperenberg, im Naturschutzgebiet Teufelssee. Sie ist geräumt worden. Gleichzeitig ist das elf Hektar große Torfmoosmoor – ein Moor, in dem unter anderem fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau gedeihen – rekultiviert worden.

Der Bauschutt stammte von der Erweiterung des Sperenberger Flughafens zu Militärzeiten, erklärt Carsten Preuß vom Umweltamt des Kreises. Die Sulfate und Phosphate, die sich daraus lösten, ließen den PH-Wert im Moor steigen, was wiederum der moortypischen Vegetation schadete. Die Rückbauarbeiten mithilfe von Kettenbaggern begannen im September 2011. Der Bauschutt wurde von Schrott und Altreifen befreit und zur Abdeckung der Deponie Töpchin (Dahme-Spreewald) verwendet. Insgesamt wurden 5797 Kubikmeter Abfälle weggeschafft. Gefährliche Kampfmittel- oder Munitionsrückstände wurden nicht gefunden.

Durch den Rückbau ist eine neue, 2500 Quadratmeter große Wasserfläche neben dem bestehenden Moor entstanden. Ob sich aus dem neuen Gewässer auch ein Moor entwickelt, müsse man sehen, so Carsten Preuß. Ebenso bleibe abzuwarten, ob der PH-Wert des alten Gewässers nach der Entfernung des Bauschutts wieder sinkt. „Wir werden nächstes Jahr prüfen, wie sich die Vegetation entwickelt."

Die Maßnahme sei für den Kreis „kostenneutral" erfolgt, erklärte Holger Lademann im Ausschuss. Die Ausgaben in Höhe von 202 959 Euro seien aus Fördermitteln des Landesamts für Ländliche Entwicklung (LEL) sowie des Naturschutzfonds Brandenburg gedeckt worden. Damit war die Maßnahme billiger als kalkuliert. Ursprünglich war man von 241 000 Euro ausgegangen. Allerdings wurden einige geplante Arbeiten überflüssig, so etwa der Rückbau und die Entsorgung von Moorboden. Außerdem hatte man mit mehr gefährlichen Abfällen gerechnet, sodass Entsorgungskosten gespart werden konnten. (Von Angelika Pentsi)

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Info zum NSG Teufelssee:
Der Teufelssee ist seit 1937 ein Naturschutzgebiet. Es handelt sich um ein wertvolles Niedermoor mit Übergangs- und Schwingmooren sowie Moorwaldbereichen. Derzeit sind noch eine Torfmoos- und Wollgrasvegetation sowie ein bedeutender Krebsscherenbestand vorhanden, welche typische Vertreter nährstoffarmer bis mäßig nährstoffreicher-sauer Moore sind.

Die Wiederherstellung des Moores war von großer Wichtigkeit. Gegenwärtig sind nur noch 10 Prozent der brandenburgischen Moore in einem naturnahen Zustand. Lediglich 2 Prozent des Gesamtmoorbestandes bilden noch Torf. Hauptgefährdung für das Moor am Teufelssee ist die zunehmende Eutrophierung. Gemeines Schilf auf dem Schwingrasen ist beispielsweise ein Zeiger für nährstoffreiche Standortbedingungen.

Niedermoore entstehen durch Verlandung von Gewässern, in feuchten Senken oder im Einflussbereich von Quellen. Diese Biotope sind zunächst meist sehr nährstoffreich. Das führt zu einer schnellen Produktion von Biomasse. Unter dem herrschenden Sauerstoffmangel verläuft der Abbau von Pflanzenresten langsamer als deren Zugewinn. Die unvollständig abgebauten Pflanzenreste bilden den Torf. Die Zellulose aus den Pflanzenresten wird zuerst zersetzt. Dies ist für die Bildung von Huminsäure verantwortlich. Daher kommt es zu einer allmählichen Versauerung des Moores. Niedermoore haben einen pH-Wert von 3,5 - 7,0. Der abnehmende pH-Wert ist auch dafür verantwortlich, dass die Artenzahl in der Entwicklung des Moores abnimmt und sich zunehmend Spezialisten durchsetzen, die im sauren Milieu überleben können.

Der ph-Wert im Deponiebereich des NSG Teufelssee lag mit 7,2 bereits relativ hoch und damit im subneutralen Bereich, während für den südwestlichen Seebereich saure Verhältnisse belegt sind. Im Uferbereich der Ablagerungsbereiche haben sich daher auch größere Weiden- und Schilfbestände entwickelt, die schützenswerte Pflanzen mit geringen Nährstoffansprüchen verdrängen. Ziel der Maßnahme war, dass nach der Rückbaumaßnahme die ph-Werte sinken und moortypische Pflanzen bessere Entwicklungsmöglichkeiten haben.

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