Armutskongress in Berlin 2017
27.06.2017
Unter dem Motto "Umsteuern: Armut stoppen, Zukunft schaffen." findet heute und morgen der zweite Armutskongress in Berlin statt. https://www.youtube.com/watch?v=etk93NhX_Ck
Der Armutskongress 2016 ging der Frage nach, was Armut in einem reichen Land bedeutet, wo Armut systematisch produziert wird und wer die Betroffenen sind. In diesem Jahr geht es darum zu zeigen, wie eine Gesellschaft ohne Armut aussehen kann. Um dieses Ziel zu erreichen wird von Hartz IV, über die Steuerpolitik - die der Schlüssel zur gerechten Umverteilung ist - bis hin zur Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens diskutiert. Im Bundestagswahljahr 2017 werden jetzt konkrete Forderungen an die Politik gestellt. https://www.armutskongress.de/armutskongress-2017/
Beklagt wird oft, das die Wahlbeteiligung tendenziell seit Jahrzehnten sinkt. Hierfür spielen sicherlich mehrere Faktoren eine Rolle. Dennoch fällt auf: Im Vergleich zu Angehörigen ökonomisch besser gestellter Schichten bleiben Menschen mit niedrigen Einkommen, geringer Bildung und schlechten Lebensperspektiven den Urnen weitaus häufiger fern. Sie glauben nicht mehr daran, dass diese oder jene Bundesregierung ihre Lage wirklich verbessern könnte; dass sie noch einmal eine Chance bekommen, zur viel zitierten Mitte der Gesellschaft aufzuschließen; oder dass es ihren Kindern einmal besser geht, wenn sie selbst sich nur tüchtig anstrengen.
In Deutschland wachsen Reichtum und Armut zur gleichen Zeit, die Kluft zwischen Oben und Unten tut sich immer weiter auf, und Aufstiegschancen für unterprivilegierte Menschen sind so schlecht wie nirgends sonst in Westeuropa. Menschen mit mehr Geld haben zudem mehr Einfluss auf politische Entscheidungen als Einkommensschwache. Sie nehmen auf die Gesellschaft stärker Einfluss durch Interessenvertretungen und Lobbyarbeit.
So ist es nur folgerichtig, dass sich DGB, Paritätischer Gesamtverband und 14 weitere Sozialverbände derzeit auf einem zweitägigen Armutskongress in Berlin mit Ursachen und Wirkungen der Armut in Deutschland befassen und daraus Forderungen an die politischen Parteien ableiten.
Dabei geht es nicht in erster Linie um neue Erkenntnisse oder brandaktuelle Zahlen, auch wenn die Daten durchaus beeindrucken: Die Armutsquote lag 2005 noch bei 14 Prozent, 2016 waren bereits 15,7 Prozent von Armut betroffen. Unterdessen stieg das Nettogeldvermögen der Privathaushalte von 2.500 auf fast 4.000 Milliarden Euro. Dabei besitzen die reichsten zehn Prozent der Menschen in Deutschland mehr als 60 % des Gesamtvermögens, während sich die weniger betuchte Hälfte der Bevölkerung mit nur 2,5 Prozent begnügen muss.
Der Chef des Paritätischen Gesamtverbands Rolf Rosenbrock sagt: „Das zentrale Versprechen - wer sich anstrengt und bildet, steigt auf - wird immer seltener eingelöst. Deutschland hat die Potenz zu mehr Gerechtigkeit, aber es nutzt diese Potenz nicht.“
Der Armutskongress 2016 ging der Frage nach, was Armut in einem reichen Land bedeutet, wo Armut systematisch produziert wird und wer die Betroffenen sind. In diesem Jahr geht es darum zu zeigen, wie eine Gesellschaft ohne Armut aussehen kann. Um dieses Ziel zu erreichen wird von Hartz IV, über die Steuerpolitik - die der Schlüssel zur gerechten Umverteilung ist - bis hin zur Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens diskutiert. Im Bundestagswahljahr 2017 werden jetzt konkrete Forderungen an die Politik gestellt. https://www.armutskongress.de/armutskongress-2017/
Beklagt wird oft, das die Wahlbeteiligung tendenziell seit Jahrzehnten sinkt. Hierfür spielen sicherlich mehrere Faktoren eine Rolle. Dennoch fällt auf: Im Vergleich zu Angehörigen ökonomisch besser gestellter Schichten bleiben Menschen mit niedrigen Einkommen, geringer Bildung und schlechten Lebensperspektiven den Urnen weitaus häufiger fern. Sie glauben nicht mehr daran, dass diese oder jene Bundesregierung ihre Lage wirklich verbessern könnte; dass sie noch einmal eine Chance bekommen, zur viel zitierten Mitte der Gesellschaft aufzuschließen; oder dass es ihren Kindern einmal besser geht, wenn sie selbst sich nur tüchtig anstrengen.
In Deutschland wachsen Reichtum und Armut zur gleichen Zeit, die Kluft zwischen Oben und Unten tut sich immer weiter auf, und Aufstiegschancen für unterprivilegierte Menschen sind so schlecht wie nirgends sonst in Westeuropa. Menschen mit mehr Geld haben zudem mehr Einfluss auf politische Entscheidungen als Einkommensschwache. Sie nehmen auf die Gesellschaft stärker Einfluss durch Interessenvertretungen und Lobbyarbeit.
So ist es nur folgerichtig, dass sich DGB, Paritätischer Gesamtverband und 14 weitere Sozialverbände derzeit auf einem zweitägigen Armutskongress in Berlin mit Ursachen und Wirkungen der Armut in Deutschland befassen und daraus Forderungen an die politischen Parteien ableiten.
Dabei geht es nicht in erster Linie um neue Erkenntnisse oder brandaktuelle Zahlen, auch wenn die Daten durchaus beeindrucken: Die Armutsquote lag 2005 noch bei 14 Prozent, 2016 waren bereits 15,7 Prozent von Armut betroffen. Unterdessen stieg das Nettogeldvermögen der Privathaushalte von 2.500 auf fast 4.000 Milliarden Euro. Dabei besitzen die reichsten zehn Prozent der Menschen in Deutschland mehr als 60 % des Gesamtvermögens, während sich die weniger betuchte Hälfte der Bevölkerung mit nur 2,5 Prozent begnügen muss.
Der Chef des Paritätischen Gesamtverbands Rolf Rosenbrock sagt: „Das zentrale Versprechen - wer sich anstrengt und bildet, steigt auf - wird immer seltener eingelöst. Deutschland hat die Potenz zu mehr Gerechtigkeit, aber es nutzt diese Potenz nicht.“