Bauliche Situation an der Gesamtschule Dabendorf "stinkt zum Himmel"

07.01.2017

Der Gebäudeteil D der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Dabendorf (Containerbau) muss ab Montag dem 9. Januar wegen massiver Geruchsbelästigung vorerst geschlossen bleiben. Damit fehlen der Schule 12 Unterrichtsräume. Die Ursache der starken Beeinträchtigung konnte bisher weder gefunden noch behoben werden. Zum Schutz der Schüler und Lehrer sah sich Schulleiter Dirk Zobywalski gezwungen, den betroffenen Teil des Gebäudes bis zur Klärung und Beseitigung der starken Einschränkung zu schließen. 
Ab Montag muss daher für unterschiedliche Jahrgangsstufen der Unterricht bis auf 
Weiteres ausfallen. 
 
"Problematisch ist die Situation insbesondere für die Schülerinnen und Schüler, die sich auf ihre Prüfungen vorbereiten müssen" kritisiert Carsten Preuß, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE Zossen, die Situation. Jetzt muss Bürgermeisterin Michaela Schreiber (Plan B) ihre Blockadehaltung endlich aufgeben, und Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen beauftragen, um bis zur Eröffnung der neuen Gesamtschule im Jahr 20XX einen normalen Schulbetrieb im jetzigen Schulgebäude zu gewährleisten.  
 
Cornelia Graffunder, für die Fraktion DIE LINKE Zossen Mitglied im Ausschusses für Soziales, Jugend, Bildung und Sport (SJBS), hat jetzt eine außerordentliche Sitzung des Ausschusses SJBS beantragt. "Der Fachausschuss sollte das Problem endlich auf die Tagesordnung nehmen und Lösungsvorschläge erarbeiten", so Cornelia Gaffunder. 
Die kritische Situation in der Gesamtschule wird im SJBS seit Monaten nicht thematisiert sondern einfach ausgesessen. Der Ausschuss hat im Jahr 2016 nur zweimal getagt, zuletzt am 04. Mai 2016. Haupttagungsordnungspunkt war die Besichtigung des Schulmuseums und des Galerie-Cafés. Auf Anfrage mehrerer Ausschussmitglieder, warum keine Ausschusssitzungen mehr stattfinden, antwortete der Ausschussvorsitzende  und Ortsvorsteher von Zossen Andreas Noack (Plan B), "wenn es keine Themen gebe, müsse der Ausschuss auch nicht tagen". 
 
Dabei ist der schlechte bauliche Zustand der Schule der Stadtverwaltung seit Jahren bekannt. Ursache dafür ist, dass die Investitionen für die Instandsetzung des Gebäudes  wegen des geplanten Schulneubaus drastisch gekürzt wurden. Seit langem erweisen sich die Mittel für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes als vollkommen unzureichend. 
 
Bereits auf der Stadtverordnetenversammlung am 08. Juli 2015 haben die Elternsprecher der Geschwister-Scholl-Schule Dabendorf einen offenen Brief verlesen, in dem sie mit Sorge feststellten, "dass am bestehenden Gebäude der Geschwister-Scholl-Schule keine grundlegenden Instandhaltungsmaßnahmen mehr stattfinden". Da mit dem Schulneubau erst mittelfristig zu rechnen ist, forderten sie "sofortige Maßnahmen, die das Leben und Lernen an unserer Schule für die Schüler und Lehrerschaft wieder "menschenwürdig" machen. Zur Haushaltsdiskussion 2015 hatte Preuß für die Fraktion DIE LINKE beantragt, die Mittel für die Instandhaltung der Gesamtschule zu erhöhen, damit ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb bis zur Eröffnung der neuen Gesamtschule gewährleistet werden kann. Insbesondere ging es um die Situation der Toiletten und den Schimmel an den Wänden. Der Antrag wurde seinerzeit u. a. von den Fraktionen Plan B und CDU abgelehnt worden. Bei dem nun geschlossenen Containergebäude handelt es sich um den Gebäudeteil, dessen Toiletten von den Kindern und Jugendlichen gerade noch so genutzt werden konnten. 
 
Die Kritik an der Situation der Schule fand kürzlich ihren Höhepunkt, als der blaue Robur-Bus des rbb am 17. Dezember 2016 über die unhaltbaren Zustände an der Gesamtschule Dabendorf berichtete. SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen machten auf  den katastrophalen Zustand aufmerksam, der einen vernünftigen Unterrichtsbetrieb unmöglich macht. Am Rande dieser Diskussion erklärte die Bürgermeisterin, dass es keine Investitionen in den jetzigen Schulkomplex mehr gibt. Eine Aussage die jetzt endlich von revidiert werden muss. 
 
Hintergrund:
Im Haushaltsplan der Stadt Zossen für 2013 standen noch 15.000 Euro für die Unterhaltung der Gesamtschule zur Verfügung. 2014 waren es noch 10.000 Euro und 2015 waren es nur noch 3.000 Euro. Auch damals schon war die Reparatur der Toiletten, die Beseitigung von Schimmel und weitere Instandhaltungsarbeiten dringend notwendig und mit der im Haushaltsplan veranschlagten Summe nicht zu gewährleisten.
 
Für die Fraktion DIE LINKE hatte deren Fraktionsvorsitzender Carsten Preuß für den Haushaltsplan 2015 beantragt, die Summe für die Unterhaltung der Gesamtschule von 3.000 Euro auf 25.000 Euro zu erhöhen.
Dieser Antrag wurde seinerzeit mit 8 Ja-Stimmen (DIE LINKE, Bürgerliste, Freifrau von Schrötter, Herr Klucke) und 20 Nein-Stimmen (u. a. die gesamten Fraktionen Plan B und CDU) abgelehnt.
 
Zur SVV am 23.Oktober 2013 hatte Carsten Preuß an Bürgermeisterin Michaela Schreiber die schriftliche Anfrage gerichtet, wie in der derzeitigen Gesamtschule gewährleistet wird, dass die notwendige Instandhaltungs- bzw. Malerarbeiten stattfinden und welche Planungen es hierfür, für welche Teilbereiche mit welcher zeitlichen Abfolge es gibt? Die Antwort der Bürgermeisterin vom 11.12.2013 lautete: "Es werden alle notwendigen Reparaturen durchgeführt, die für einen Schulbetrieb erforderlich sind". Eine Aussage, die offensichtlich falsch war.

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