Besuch der Obstbauversuchsstation in Müncheberg

28.06.2017


Den Besuch beim ZALF nutzte ich um mich bei Hilmar Schwärzel, dem Leiter der benachbarten Obstbauversuchsstation in Müncheberg über die aktuelle Situation und über die Zukunftssicherung der Einrichtung zu informieren.
 
Die Versuchsstation steht für praxisnahe und anwendungsorientierte Forschung für den Obstbau und stellt an einem einmaligen Standort den Wissens- und Technologietransfer in die Praxis, die Verbände und die Anschlussfähigkeit in die Forschung sicher. Inhaltliche Schwerpunkte sind der Erhalt der Genbank, der Versuchsbetrieb und die Spezialberatung.
 
Die Bäume in der Obstbauversuchsstation in Müncheberg haben den Winter und die Kälteeinbrüche im späten Frühjahr gut überstanden. Davon konnte ich mich beim verkosten der Süßkirschen überzeugen. Andernorts wurden nicht nur die Süßkirschen vom Bodenfrost vernichtet. In der Müncheberger Obstbaumstation haben sie jedoch den Frost überlebt. Der Grund: Die Kirschbäume wachsen nicht über Gras, sondern auf den blanken Böden. Die Böden können die Sonnenstrahlen aufnehmen und speichern. Die warmen Bodenflächen wirken dann wie eine „Wärmeplatte“ sie reduzierten bei Bodenfrost sowohl die absoluten Kältegrade als auch die Absenkung über mehrere Stunden.
 
Die Finanzierung der Versuchsstation durch das Land stand immer wieder zur Disposition. Derzeit finanziert das Land Brandenburg den Weiterbetrieb der Station. Aber das von Agrarminister Jörg Vogelsänger verfolgte Konzept lässt kaum noch Forschung zu, obwohl es in direkter Nachbarschaft zum ZALF liegt. Von ehemals 16 Mitarbeitenden in den 1990er Jahren sind derzeit nur noch der Leiter und einige mit dem Agrarministerium abgestellte Forstarbeiter in der Station tätig. Sie ist eine Einrichtung des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF).
 
Die obstgenetischen Ressourcen in Müncheberg müssen erhalten werden. In Anbetracht der Klimaveränderungen nimmt der Bedarf an Obstsorten zu, die den veränderten Bedingungen standhalten. Auch Bewirtschaftungsstrategien die den veränderten Herausforderungen Rechnung tragen oder Strategien zur Bodengesundung, sind gefragt. 
 
Nach meinem Besuch kam Forschungsministerin Johanna Wanka am 22. Juni 2017 privat zu einer Stippvisite in die Versuchsstation. Möglicherweise kann der Bund in die Forschungsfinanzierung der Obstbauversuchsstation einsteigen.


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