Breite Solidarität der Bürgerschaft
12.10.2012
Das
jüngste Treffen der BI "Zossen zeigt Gesicht", nach den
Hakenkreuzschmierereien im Stadtpark, der Schändung der
Stolpersteine und den Anschlägen auf zwei Privathäuser traf am
11.10.12 auf große Resonanz. Die etwa 40 Gäste trafen sich daher
auch im Gemeindekirchensaal. Neben vielen Zossener Bürgerinnen und
Bürgern, waren auch das "Tolerante Brandenburg" mit
Angelika Thiel-Vigh und der Leiter der Polizeidirektion West, Peter
Meyritz anwesend. Jörg Wanke, einer der Sprecher der BI „Zossen
zeigt Gesicht“ schilderte wie er und seine Lebensgefährtin den
Anschlag auf sein Dabendorfer Haus erlebt hatten. Er zeigte den
Gästen Fotos der jüngsten Nazi-Schmierereien im Stadtpark sowie an
den Stolpersteinen.
Aus
dem Nachbarlandkreis Dahme-Spreewald
berichtete
Landrat Stephan Loge darüber, das vermutlich ebenfalls
rechtsextreme Täter das Flüchtlingsheim in Waßmannsdorf in der
Nacht zum Dienstag angegriffen haben. Der Leiter der Polizeidirektion
West Peter Meyritz bestätigte auch die Aussage von Landrat Loge, das
dass brandenburgische Landeskriminalamt die Ermittlungen zu den
rechtsextremen Anschlägen in Waßmannsdorf und Zossen übernommen
hat. Der Polizeipräsident hat eine eigene Ermittlungsgruppe zur
Aufklärung eingerichtet. Auch die Polizeidirektionen West und Süd
sowie die Berliner Dienststellen werden bei der Aufklärung der
zahlreichen Straftaten in Teltow-Fläming, Dahme Spreewald und im
Süden Berlins eng zusammenarbeiten. Zuvor hatte u.a. Frau
Mensah-Schramm deutlich gemacht, dass sich die Handschriften der
Nazischmierereien in den beiden Landkreisen und im Süden Berlins
sehr ähneln.
Steffen
Jakuttek, Mitglied der CDU-Fraktion in der
Stadtverordnetenversammlung Rheinsberg, erklärte, dass in Rheinsberg
von den Bürgern eine Zukunftskonferenz ins Leben gerufen wurde, um
gegen Rechtsextremismus aktiv zu werden.
Klaus-Rüdiger Mai machte
deutlich, dass auch eine zunehmende Geschichtsvergessenheit Ursache
für die Gleichgültigkeit gegenüber den Schmierereien an den
Stolpersteinen ist.
Charlotte
Wittke, Schülerin aus Baruth/M.
schilderte, dass der Nationalsozialismus in vielen Fächern Thema im
Unterricht ist. Allerdings kann es bei den herkömmlichen
Unterrichtsmethoden schnell zu einer Überreizung
dieses Themas
führen.
Werner
Borchert erinnerte an die bevorstehende Impulsveranstaltung – 80
Jahre nationalsozialistische Machtübernahme - am 15.10.2012 in
Zossen, zu der u.a. die Superintendentin eingeladen hat. Im Januar
2013 jährt sich zum 80. Mal die Machtübernahme der
Nationalsozialisten. Deshalb steht dieses Jahr für Schuld,
Grausamkeit und Gleichgültigkeit, wie auch für Mut, Widerstand und
Menschenrechte. Hierzu ist im kommenden Jahr eine Veranstaltungsreihe
geplant, an der auch die BI „Zossen zeigt Gesicht“ und andere
Akteure mitwirken werden.
Hillu
Preuß, Sprecherin der BI, verlas zum Schluss der Veranstaltung eine
Erklärung, die anschließend von den meisten Gästen unterzeichnet
wurde und auch noch unterzeichnet werden kann. die Erklärung mit der Möglichkeit zur Unterzeichnung kann hier als pdf-Datei geöffnet werden.