„Bürgerfrühstück“ auf dem Salzmarkt in Mittenwalde

11.09.2021

Zu einem „Bürgerfrühstück“ auf dem Salzmarkt in Mittenwalde kamen viele Mittenwalder:innen um über die zahlreichen Bauvorhaben in der Stadt zu diskutieren.

Es war bereits die zweite Info-Veranstaltung dieser Art zu den geplanten Bauvorhaben. Eingeladen hatten Mittenwaldes Ortsvorsteher Roland Fiebig (DIE LINKE) und Vertreter von Bündnis 90/Grüne.

In der Stadt stehen derzeit mehrere B-Pläne (Hechtstücke II, Millingsweg sowie Frauenbuschacker) in der Diskussion.

Es handelt sich um die letzten verfügbaren Bereiche der Stadt die noch bauplanerisch entwickelt werden können. Gleichzeitig will die Stadt ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) erarbeiten.

Dass INSEK ist ein guter Weg, um für eine nachhaltige Zukunft der Stadt mit seinen Ortsteilen die Grundlagen zu schaffen. Wenn man das INSEK ernsthaft dafür nutzen möchte, sollten weitere B-Planprojekte - zumal in dieser Größenordnung wie jetzt hier in Mittenwalde geplant – ausgesetzt werden. Denn diese B-Pläne beeinflussen die Stadtentwicklung maßgeblich. Daher sollte eine intensive Bürgerbeteiligung erfolgen.

Ich habe als Gastredner darauf hingewiesen, dass jede neue Beton- oder Asphaltfläche Lebensraum zerstört. Das hat Auswirkungen auf die Natur und Umwelt sowie aufs Klima. Aber, nicht nur das. Es hat auch Auswirkungen auf die Lebensqualität der Einwohner:innen. Insofern ist es gut, dass die Bürger:innen so lebhaft über diese Fragen am Samstagvormittag diskutiert haben.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Veranstaltern für die Organisation der Diskussionsrunde bedanken. Auch Kaffee, Schnitten und Grillwurst für die Gäste waren vorbereitet. Peter Hundrieser hatte auch Mittenwalder Federweißer ausgeschenkt.

Der Flächenbedarf in Deutschland ist groß. In Brandenburg wächst derzeit die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 6,1 Hektar pro Tag. Die Bundesregierung möchte im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie den Flächenverbrauch in Deutschland bis 2030 von deutschlandweit derzeit 56 Hektar auf unter 30 Hektar pro Tag senken, und bis 2050 sogar auf „Netto-Null“. Das bedeutet, dass im gleichen Maße Flächen entsiegelt werden müssen, wie sie versiegelt werden. Für Brandenburg wurde vom Umweltbundesamt ein Zielwert von 1,3 Hektar pro Tag für den Zeitraum 2017 bis 2020 definiert. Wir liegen jedoch bei 6,1 ha!!

Was mir als Nicht-Mittenwalder aufgefallen ist, ist die Größe der geplanten Gewerbe- und Wohngebiete. Diese sollten auch im Verhältnis zur Größe der Stadt und den Ortsteilen stehen.

Die beiden Gewerbegebiete Sachsendorf Nord und Hechtstücke II mit zusammen über 140 ha und die Erhöhung der Einwohnerzahlen in kürzester Zeit um bis zu 85% sehen nicht nach einer gesunden Entwicklung aus.

Die Gewerbeflächen sind mit der Autobahnanbindung auf den LKW-Verkehr ausgerichtet. Nachhaltig ist das nicht. Was aus meiner Sicht ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Lebensqualität sein könnte, wäre hingegen die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Zossen Dabendorf – Mittenwalde - Königs Wusterhausen. Das könnte den übrigen Verkehr entlasten. Diese Bahnstrecke sollte im INSEK berücksichtigt werden.

 

Zurück