Copilot auf einem Mähdrescher
25.07.2019
Nach 29 Jahren bin ich wieder mit einen Mähdrescher (mit)gefahren. Die Ernte ist für jeden Landwirt der Höhepunkt im Jahreslauf. Die Mähdrescher laufen zur Zeit auf Hochtouren. Ich konnte mir heute ein Bild davon aus der Fahrerkabine eines Mähdreschers machen. Die voraussichtliche Ernte wird zwar besser als im Katastrophenjahr 2018, aber geringer als im langjährigen Vergleich.
Der kühle Mai war zwar gut für die Feldfrüchte, aber die Dürre des Vorjahres wirkt noch nach. Beim Mitfahren auf dem Mähdrescher war schnell zu erkennen, das die Maschine leichtes Spiel hatte mit dem Roggen, der für Futterzwecke verwendet wird. Die extreme Trockenheit im Vorjahr und die Sitauation in diesem Jahr haben gezeigt, dass ein Umdenken in der Agrarpolitik - oder aber ein Umdenken auf den Äckern notwendig ist. Mehr Vielfalt, mehr Humus und mehr Strukturelemente in der Landschaft könnten ein Konzept sein, nachhaltig auf Wetter-Extreme zu reagieren.
Ein Lösungsansatz ist der Boden. Böden sind der größte terrestrische Speicher für Kohlenstoff. Die #Fruchtfolgen müssen so ausgelegt sein, dass als Grundprinzipien der Wechsel von Acker- und Grünlandcharakter und der Wechsel von Sommerfrüchten und Winterfrüchten berücksichtigt werden. Sommergetreide kann mit einer Untersaat ausgesät werden. Leguminosen tragen zur Bodenverbesserung, Humusbildung und #Bodenfruchtbarkeit bei. Wichtig sind auch ausgewogene Stoffkreisläufe zwischen Boden, Pflanze und Tier.
Ein besserer Humusgehalt kann zudem Wasser besser speichen und reduziert die Anfälligkeit gegenüber Erosion.
Nicht zuletzt gibt es mit der derzeitigen Anwendung von Pestiziden und den Stickstoffüberschüssen weitere erhebliche Problemfelder in der Landwirtschaft.
Die Spezialisierung und der Fokus auf maximalen Ertrag macht die Landwirtschaftsbetriebe extrem anfällig für Krisen. Künftig werden die Landwirte Ökosysteme aufbauen müssen, die den Klimaveränderungen trotzen können.