Dachau-Preis für Zivilcourage an BI Zossen zeigt Gesicht

11.12.2013

Trotz Beleidigungen, Anschlägen und Morddrohungen kämpfen Jörg Wanke und seine Mitstreiter seit fast fünf Jahren in der Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht gegen rechte Gewalt in ihrer Heimatstadt Zossen und für mehr Demokratie. Am vergangenen Dienstag wurde ihm 600 Kilometer weiter südlich für seinen Einsatz Anerkennung zuteil: Jörg Wanke wurde der Dachau-Preis für Zivilcourage verliehen.

Als mich die Stadt Dachau anrief und mir die Entscheidung der Jury mitteilte, war ich sprachlos“, sagte Jörg Wanke am Dienstagabend im Dachauer Rathaus. Peter Bürgel, Oberbürgermeister von Dachau, überreichte ihm den Dachau-Preis für Zivilcourage. Die Medaille, von einem Dachauer Künstler geschaffen, sowie 5000 Euro nahm Wanke stellvertretend für die Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht entgegen. Der Sprecher der BI war am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, mit einigen seiner Mitstreiter, Hiltrud und Carsten Preuß, Heidi Borchert und Petra Reinhard, nach Dachau gekommen. Wolfgang Benz, ein renommierter Historiker und Mitglied der Jury für die Preisleihung, hielt die Laudatio.

Die Frauen und Männer aus Zossen gereichen „ihrer Heimatstadt zur Ehre“, so Benz, „denn Zossen sei inzwischen nicht mehr Bühne provokanter Neonazis“. Die Unbeirrbarkeit der BI, ihr Engagement gegen Rechtsextremismus, für Demokratie und Toleranz, ihre Zivilcourage seien vorbildlich. „Dass wir in Bayern wahrgenommen werden, hat uns tief bewegt“, sagte Wanke im Sitzungssaal des Dachauer Rathauses. „Das macht uns Mut und gibt uns Kraft weiterzumachen“, versprach Jörg Wanke den zahlreichen Gästen zur Preisverleihung. Mit dem Preisgeld werde die Ausstellung „Zossen 33“ weiterentwickelt, die in Wort und Bild an die Geschehnisse der Machtübernahme in Zossen im Jahr 1933 darstellt.

Der Dachau-Preis für Zivilcourage wird seit 2005 im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgelobt. Mit ihm soll das Vermächtnis der Opfer der Konzentrationslager Dachau und des vielfältigen Widerstandes gegen das NS-Regime lebendig erhalten werden. Der Dachau-Preis orientiert sich an der Charta der Menschenrechte der Vereinten Nationen und an den Grundsätzen von Amnesty International. Mit diesem Preis werden einzelne Personen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich mit Mut, Phantasie und Engagement für die Rechte von Verfolgten und von diskriminierten Minderheiten einsetzen. Der Dachau-Preis soll Zivilcourage und Mitmenschlichkeit im Alltag auszeichnen. Die Träger des Dachau-Preis für Zivilcourage sollen durch ihr Handeln Aufforderung und Ansporn sein couragiert gegen Ausgrenzung und Unterdrückung einzugreifen. Im Wissen um die Schreckensgeschichte, die mit dem Namen der Stadt Dachau verbunden wird, soll dieser Preis ein Zeichen setzen gegen das Wegsehen, das Schweigen, die Gleichgültigkeit.
BI Zossen zeigt Gesicht

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