Die Galerie Packschuppen präsentiert mit „Wohngemeinschaft“ Werke aus privaten Sammlungen (MAZ vom 7.2.2012)

07.02.2012

Ein Leben mit der Kunst

Aus der Märkischen Allgemeinen vom 07.02.2012 habe ich folgenden Beitrag übernommen:

GLASHÜTTE - Farbgewaltige Landschaften und Stadtansichten, Porträts, eindrucksvolle Fotografien, Skulpturen, Bronzeplastiken, stimmungsgeladene Mischtechniken, Stillleben, Gouachen und Collagen, großformatige Acrylbilder und Miniaturen: Kunstwerke verschiedenster Couleur und Gattung vereinen sich derzeit in trauter „Wohngemeinschaft" in der Galerie Packschuppen im Museumsdorf Glashütte. Der einzige gemeinsame Nenner der rund 30 WG-Genossen: Sie alle stammen aus privaten Sammlungen. Ihren regulären, sprich „ersten" Wohnsitz in den Lebensräumen ihrer Besitzer, zeigt jeweils ein kleines Foto daneben an.

Die Idee dazu hatte das Galeristenehepaar Gabriele und Andreas Klose anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Galerie im vergangenen Jahr. „Mit dieser Ausstellung wollen wir uns in erster Linie bei unserem treuesten Publikum bedanken", erklärt Gabriele Klose. Die Leihgaben stammen allesamt von Kunstfans, die regelmäßig zu Besuch im Packschuppen sind.

So steuerte beispielsweise der Mellenseer Künstler Sam C. Ahrens aus seiner eigenen Wohngemeinschaft mit Tessa Beulshausen eine balinesische Maske, einen Barong, der auf der indonesischen Insel als Symbol des göttlichen Segens und als Helfer in sämtlichen Notfällen gilt.

Nicht weit entfernt davon thronen die filigranen hölzernen Schutzengel der Bildhauerin Solveig Bolduan aus Gabriele Kloses eigenem Haushalt.

Die Emaillekünstler Armgard und Manfred Stenzel montierten sogar extra ein paar selbstgefertigte bunte Emaillefliesen aus dem eigenen Badezimmer ab, um sie in ihr temporäres Domizil im Packschuppen zu entsenden.

Während Margitta Wünsche vom Amt für Bildung und Kultur des Landkreises Teltow-Fläming das von ihr beigesteuerte Stillleben des Künstlers Michael Radloff noch mal zurechtrückt, begrüßen sich einen Meter weiter freudig der Zossener Kommunalpolitiker Carsten Preuß und der polnische Künstler Andrzej Piwarski. „Ich liebe den großzügigen Pinselstrich Piwarskis", erzählt Preuß, „Deswegen habe ich zu Hause gleich mehrere seiner Kunstwerke". Eines davon, das Ölbild „Abschied von Spanien", hängt nun direkt neben Radloffs beziehungsweise Wünsches Stillleben und in direkter Nähe eines der Ausstellungs-Highlights, dem großformatigen Porträt des Cottbuser Schauspielers Michael Becker, gemalt von Günther Rechn, das an der häuslichen Wand des Schauspielers selbst eine größere kahle Fläche hinterlassen dürfte.

„Alles, was uns lieb und teuer ist, zeigt diese Ausstellung", resümiert Gabriele Klose zufrieden die „Ausbeute" an Leihgaben für ihre jüngste Schau, „Sie zeigt die Kunst-Leidenschaften unserer treuesten Gäste und Freunde und gibt Einblick in ihr Leben mit der Kunst". Und sie sei gleichzeitig ein Statement, wie ihr Mann Andreas Klose hinzufügte: „Ein Leben ohne Kunst ist zwar möglich, aber sinnlos!"

Die Ausstellung „Wohngemeinschaft" ist in der Galerie Packschuppen im Museumsdorf Glashütte noch bis zum 25. April jeweils dienstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 17 Uhr zu sehen. (Von Andrea Keil)

Info zu Andrzej Jan Piwarski (Titelbild "Abschied von Spanien"):
Der 1938 in Warschau geboren A. Piwarski hat - oft gemeinsam mit seiner Frau, der Grafikerin und Bildhauerin Barbara Ur - bisher an über 200 Gruppenausstellungen in Deutschland, Polen, Belgien, Frankreich, Luxemburg , Finnland, Norwegen, Holland, Schweden und Spanien teilgenommen. Beide lebten über 20 Jahre in Essen und sind seit 2005 in Berlin beheimatet. Seit 1992 haben sie in Tuchomie (Polen, Pommern) den "Europäischen Skulpturenpark" geschaffen. Hier lebt das Ehepaar in den Sommermonaten. Im Laufe der Jahre entstand ein Skulpturenpark durch Künstler aus ganz Europa.

Zurück