Eröffnung der Ausstellung "Zossen'33" und Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Verhaftung von Nazigegnern in Zossen

23.06.2013

Die Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht erinnerte am Samstag, den 22. Juni 2013 auf dem alten Schulhof in Zossen, zwischen der Stadtbibliothek und dem Feuerwehrgebäude, an die Verhaftung, Folterung und Verschleppung von Nazigegnern aus Zossen und Umgebung am 29. Juni 1933.

Auf dem Gelände wurden vor 80 Jahren über 60 Nazigegner, darunter die Mitglieder der KPD und SPD von SA- und SS-Angehörigen und der örtlichen Polizei verhaftet, verhört und misshandelt. Die Vernehmungen in Zossen dauerten den ganzen Tag bis in die späte Nacht. Von den Verhafteten wurden 32 Kommunisten und Sozialdemokraten zu Rädelsführern stilisiert und unter SS-Bewachung noch in derselben Nacht in das Konzentrationslager Oranienburg verschleppt. Einige von ihnen kamen in das ebenfalls berüchtigte Konzentrationslager Sonnenburg. Seine Verhaftung und die anschließenden Ereignisse schildert der führende Funktionär der Zossener KPD, Alfred Heintz, 1956 in einem handschriftlichen Lebenslauf. Aus dieser Beschreibung der Geschehnisse am Tag der Verhaftung las Carsten Preuß vor. Kurzbiografien von zwei Opfern, dem Sozialdemokraten Wilhelm Witt und dem Gewerkschafter Paul Peisker, wurden von Petty Reinhard und Sylvia Woodhouse vorgetragen. Jörg Wanke berichtete über die Täter (SS und SA). Die musikalische Begleitung wurde von Elena, Bernd und Torsten Walther beigesteuert.

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Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung auf dem Schulhof wurde die Ausstellung "Zossen'33" in der Fischerstraße 26 (geplantes Haus der Demokratie) eröffnet. Mitstreiter der Bürgerinitiative haben an Bekanntes angeknüpft, monatelang in Archiven, und bei Zeit- und Augenzeugen recherchiert, so dass man heute genauer nachvollziehen kann, was damals passierte. Gefunden wurde zum Beispiel der Befehl der zur Verhaftung der überwiegend jungen Männer führte, die sich in Parteien, Gewerkschaften oder Kirche schon frühzeitig gegen die Hitlerdiktatur aussprachen. Gezeigt werden 14 Tafeln, die in Wort und Bild die Geschehnisse der Machtübernahme in Zossen, sowie die Täter und Opfer des 29. Juni 1933 dokumentieren. So werden auch 80 Jahre alte Dokumente und Fotos über das politische Leben in Zossen, Wiederaufrüstung, das Gewerkschaftshaus, das Arbeitsamt und das Amtsgericht in Zossen gezeigt. Ebenso finden Besucher Informationen über die Zeit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in unserer Stadt.

Die Ausstellung ist Donnerstags von 14.30 bis 18.30 Uhr und Samstags von 10.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.
Die BI Zossen zeigt Gesicht beteiligt sich mit der Ausstellung am bürgerschaftlichen Projekt „2013 – Zossen erinnert an 1933 und die Folgen“.

Bedauerlich ist, dass der Ortsbeirat Zossen am 24.04.2013 - wohl nach Rücksprache mit der  Bürgermeisterin -  entschieden hat, dass es für diese Ausstellung keine finanziellen Mittel der Stadt gibt. Gleichzeitig erhielt der LAGA Verein allerdings eine höhere Summe, da "ansonsten die Zukunft des Vereines in Frage steht". Es werden also öffentliche Mittel allein zur Rettung eines Vereins ausgegeben. Die BI Zossen zeigt Gesicht erhält für konkrete, von der Stadt, der Kirche und der Bürgerschaft ermutigte Projekte zu Zossen'33, kein Geld. Selbst den Stromanschluss konnte oder wollte die Stadtverwaltung nicht zur Verfügung stellen. Insofern geht ein Dankeschön an die Kirchengemeinde, die den Strom zur Verfügung stellte.

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