Interview mit dem UHU in der Dezemberausgabe 2020

10.12.2020

Der UHU vor Ort - Dezemberausgabe 2020:

Am 9. Oktober 2020 ist Carsten Preuß (58 J.) als Bundestags-Direktkandidat mit 92 % von Mitgliedern der LINKEN in den Landkreisen LDS, OSL und TF  für die Bundestagswahl am 26. September 2021 nominiert worden. Der UHU nahm diese überzeugende Entscheidung zum Anlass, Carsten Preuß zu interviewen.

DER UHU: Guten Tag, Herr Preuß! Sie kommen gerade aus Ihrem Jahresurlaub zurück und werden sicher bald Ihren Wahlkampf vorbereiten. Stellen Sie sich doch bitte unseren Leser*innen vor.

C. Preuß:

Von Hause aus bin ich Landwirt. Ich habe Landwirtschaft und im Zweitstudium Umweltschutz an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Seit 1991 bin ich im Umweltamt der Kreisverwaltung Teltow-Fläming beschäftigt. Geboren wurde ich 1962 in Luckenwalde. Heute lebe ich mit meiner Familie in Zossen.

Seit 2016 bin ich Vorsitzender des BUND Brandenburg. Zwischen 2009 und 2011 organisierte ich die Petition gegen die weitere Seenprivatisierung. Sie wurde von über 110.000 Menschen unterzeichnet und führte zum Stopp der Privatisierungspraxis.

Seit 2008 bin ich Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE in der Stadtverordnetenversammlung Zossen. Von Mai 2018 bis September 2019 war ich Mitglied des Landtages Brandenburg und Sprecher für Umwelt, Haushalt und Finanzen der Linksfraktion. Ich bin zudem stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums des Naturparks Nuthe-Nieplitz, Mitglied des Kulturlandschaftsbeirates und des Forstausschusses in Brandenburg.

Der UHU: Welche politischen Ziele verfolgen Sie hauptsächlich?

C. Preuß:

Die Corona-Krise hat gezeigt, welche Berufsgruppen und Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens wirklich systemrelevant sind. Der Umgang mit der Pandemie lehrt uns auch, dass die Bürger*innen bereit sind für Veränderungen. Veränderungen hin zu einer besseren Bildung, für ein Gesundheitssystem in öffentlicher Hand, für einen sozialverträglichen und ökologischen Umbau, für regionale Kreisläufe, für ausreichend bezahlbaren Wohnraum, für einen gut ausgebauten und bezahlbaren ÖPNV sowie für eine bedarfsdeckende Finanzausstattung der Städte und Gemeinden. Diese enormen Herausforderungen sind die Gründe, warum ich politisch seit langem aktiv bin. Konkret möchte ich mich in den Bereichen Umwelt und Landwirtschaft in die Arbeit der Bundestagsfraktion einbringen.

 

 

Der UHU: Was hat dazu bewogen, für die Partei DIE LINKE. zu kandidieren?

C. Preuß:

Viele Menschen spüren, dass es so nicht weitergeht. Es wird immer offensichtlicher, dass das gegenwärtige Wirtschaftsmodell ökologisch blind ist, unglaubliche Ungerechtigkeit produziert und gelenkt wird von perversen Finanzstrukturen. Die LINKE will kein Weiter so. DIE LINKE will eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft.

Klar ist auch: Umweltzerstörungen und Klimafolgen gehen zuerst zu Lasten der ärmeren Bevölkerungsgruppen – bei uns genauso, wie in den Ländern des Südens. Deshalb ist Klimaschutz auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sind Ökologie und Soziales zwei Seiten derselben Medaille. Bei den notwendigen Veränderungen müssen alle Bevölkerungsschichten mitgenommen werden.

Angesichts der Klimakrise und des dramatischen Verlustes der Biodiversität reicht ein  Greenwashing, ein grüner Anstrich nicht aus. Wir müssen erkennen, dass das Wachstum Grenzen hat und wir nicht den Ast absägen sollten, auf dem wir sitzen.

DIE LINKE kann der Treiber der Reformen in der Gesellschaft sein, die jenseits von universeller Konkurrenz, grenzenlosem Wachstum, Umweltzerstörung oder der Auflösung lokaler Gemeinschaften sind. Es muss Schluss sein damit, dass jede Pore des Lebens zur Ware gemacht wird.

Der UHU: Wie werden Sie Ihren Wahlkampf führen?

C. Preuß:

Wir haben gerade in den USA einen Wahlkampf erlebt, der nur untergeordnet von Sachthemen geprägt war. Mein Ziel ist es, die Auseinandersetzung um Inhalte zu führen.  Wichtig wird in der jetzigen Situation das Thema Kultur. Damit meine ich auch, aber nicht nur, die gegenwärtige Situation der Künstler*innen und Kultureinrichtungen. Wichtig ist mir die Kultur im weitesten Sinne, also alles was der Mensch selbstgestaltend hervorbringt. Dazu gehören die Gesprächs- oder Diskussionskultur, die Landeskultur, Geisteskultur etc. 

Es ist nach 2017 mein zweiter Bundestagswahlkampf im Wahlkreis 62. Aus den Erfahrungen von 2017 werde ich die einzelnen Bausteine für den Wahlkampf optimieren.

Der UHU: Auf welche Unterstützung können Sie hoffen?

C. Preuß:

Meine Hoffnung besteht darin, dass die Themen und Lösungsansätze, die ich verfolge, auch die Mehrheit der Einwohner*innen richtig finden. Zum Direktkandidaten für DIE LINKE wurde ich von den Mitgliedern der Partei mit großer Mehrheit gewählt. Auch die Erfahrungen aus dem letzten Wahlkampf machen mich zuversichtlich, dass es eine breite Unterstützung der Mitglieder und Sympathisanten der Partei im Wahlkampf geben wird. Wir stehen vor einer wichtigen Wahl. Nach der Corona-Pandemie und den Hilfspaketen werden in der kommenden Legislaturperiode wichtige Entscheidungen getroffen. Es geht um die Frage, wer die Kosten zahlen wird, und ob wir die Weichen für einen wirklichen sozial-ökologischen Umbau stellen.

Der UHU: Welche Aussichten geben Sie sich für einen Wahlerfolg in Ihrem Wahlkreis?

C. Preuß:

Es gibt viele Menschen die sich um den Zustand von Demokratie und Bürgerrechte sorgen, die sich für Klimagerechtigkeit und einen gerechten Welthandel engagieren. Und es gibt noch mehr Menschen, die sich über die Bereicherung Weniger auf Kosten der Mehrheit empören. Wenn diese Vielen zu einer großen gesellschaftlichen Kraft wachsen, bin ich zuversichtlich, dass die Wahlen erfolgreich sind und zu positiven Veränderungen führen. 

Ich möchte aufzeigen, dass wir dieses Land verändern wollen, dass wir ein demokratisches, sozial-ökologisches, gerechtes, friedliches und tolerantes Land gestalten wollen und können.

Dafür will ich mich mit aller Kraft einsetzen. Dafür will ich einen engagierten Wahlkampf führen.

Vielen Dank!

Der UHU: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen für die Wahl viel Erfolg!

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