Kahlschlag im Wünsdorfer Wald

06.01.2012

Der brandenburgische Wald ist zu einem Revier für zum Teil skrupellose Geschäftemacher geworden. Diese nutzen eine Gesetzeslücke aus, nach der Kahlschläge von weniger als zwei Hektar (20.000 Quadratmeter) zulässig sind. Einige Waldbesitzer halten diese Grenze knapp ein, lassen einen Waldstreifen stehen und beginnen bei der nächsten Fläche mit dem Kahlschlag.

So ist es jetzt auch in Wünsdorf geschehen, in einem Waldgebiet zwischen Wünsdorf und Mellensee. Zwei nebeneinander liegende Flächen wurden kahl geschlagen. Jede Fläche unterschreitet knapp die zulässige Fläche von 2 ha. Der Waldeigentümer soll für diese Form der „Waldbewirtschaftung“ in Brandenburg nicht unbekannt sein.
 
Der Wald wird dadurch löchrig wie Schweizer Käse. Eine Ursache für diese Entwicklung dürften die steigenden Holzpreise sein. In Deutschland und auch in der Umgebung von Baruth/M. herrscht eine hohe Nachfrage vor allem an Industrie- und Bauholz. Angesichts gestiegener Energiepreise heizen auch immer mehr Menschen mit dem leicht zugänglichen Brennstoff, Holzheizkraftwerke sind ebenfalls in Betrieb. Holz ist inzwischen ein wichtiger Rohstoff geworden.

Umweltexperten fürchten, dass der Wald mit schwindender Fläche auch seine ausgleichende Wirkung als Klimaregulator einbüßt. Holz besteht etwa zur Hälfte aus Kohlenstoff, das der Baum zu seinen Lebzeiten aus der Luft herausgefiltert und dafür gleichzeitig Sauerstoff an die Atmosphäre abgegeben hat. Wald hat aber auch eine Erholungsfunktion. Der Wald wird von Erholungssuchenden am stärksten als ursprüngliche Natur empfunden. Kahlschläge - wie in Wünsdorf - gefährden aber auch diese Funktion. Es gilt zu hoffen, dass der Waldbesitzer nun seiner Wiederbewaldungspflicht durch Aufforstung nachkommt.

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