Modernisierte Waldbrandzentrale in Wünsdorf läuft seit gut sechs Monaten
15.09.2020
Zusammen mit Anja Mayer, der Vorsitzenden von DIE LINKE. Brandenburg, war ich gestern zu Besuch in der Waldbrandzentrale Süd in Wünsdorf. Wir waren im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesbetriebs Forst Brandenburg.
In der Waldbrandzentrale Süd in Wünsdorf überwachen Forstwirte die Daten, die das System FireWatch, eine automatisierte und flächendeckende Waldbrandfrüherkennung in Brandenburg, an die Zentralen liefert. Von den 106 Sensoren in Brandenburg liefern rund 60 davon die Daten in die Zentrale-Süd nach Wünsdorf. Von hier werden die Waldflächen der Landkreise Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Oder-Spree und Märkisch-Oderland beobachtet.
Die Sensoren können Rauch schnell erkennen. Entdeckt die Software so eine Rauchwolke, schlägt das System Alarm und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen die Daten. Sie gehen der Frage nach, ob es sich um Staub, Wasserdunst oder Rauch handelt und wo sich die Fläche genau befindet.
Der technische Fortschritt ermöglicht die Reduzierung der Anzahl der Waldbrandzentralen. Künftig werden die eingehenden Sensordaten in zwei Zentralen im Land Brandenburg – an den Standorten der Verwaltungszentren in Eberswalde und Wünsdorf – ausgewertet. Wünsdorf ist bereits fertiggestellt, Eberswalde folgt 2021.
Von den 280 Bränden, die es in diesem Jahr insgesamt im Überwachungsgebiet der Brandschutzzentrale Wünsdorf gab, wurde gut die Hälfte zuerst durch die Sensoren entdeckt. Die anderen haben Menschen vor Ort der Feuerwehr gemeldet. Das zeigt, dass die Zentrale ein Grundstein dafür ist, dass Feuer schnell gelöscht werden können. 90 % der Brände entstehen ab der Waldbrandgefahrenstufe III. Daher wird die Waldbrandzentrale auch erst ab dieser Gefahrenstufe besetzt. In diesem Jahr es in Brandenburg bisher 280 Brände. Das sind im Vergleich zu den beiden Vorjahren weniger Brände und zudem ist weniger Fläche betroffen. Einen Großbrand gab es im Moorgebiet Loben im Landkreis Elbe-Elster, der etwa 100 ha Wald vernichtet hat. 2018 gab es in Brandenburg 491 Brände auf einer Gesamtfläche von 1.663,7 ha und 2019 gab es 417 Waldbrände in Brandenburg auf 1.352 Hektar.
Von den bislang 280 Bränden im Jahr 2020 waren 182 im Südbrandenburg. Der Süden Brandenburg leidet besonders unter den Klimafolgen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind nun bei allen Baumarten sichtbar geworden. Die durch Trockenheit geschädigten Bäume sind anfälliger gegen Pilzbefall und Schadinsekten geworden und stellen ein höheres Brandrisiko dar. Auch für die märkische Kiefer ist die Gefahr durch Klimaveränderungen groß. Mehr als ein Drittel der Waldfläche (37 Prozent) ist deutlich geschädigt – das sind 26 Prozent mehr als 2018. Lediglich 14 Prozent der Waldfläche sind gesund. Wir müssen den Umbau hin zu mehr naturnahen Laubmischwäldern vorantreiben. Das ist auch eine Maßnahme des vorbeugenden Brandschutzes.
Diskutiert wurde auch die derzeit laufende Evaluierung des Landesbetriebs Forst Brandenburg. Wichtig ist die schnelle Besetzung der unbesetzten Stellen.