Offener Brief an die MAZ zum Beitrag „Streit um eine 100-Jährige“
19.10.2012
Offener
Brief an den
Chefredakteur
der Märkischen
Allgemeinen
Thoralf
Cleven
Postfach
60 11 53
14411
Potsdam
„Streit um eine 100-Jährige“ - Beitrag in der Zossener Rundschau vom 18.10.2012
Sehr geehrter Herr Cleven,
in
der Zossener Rundschau vom 18.10.2012 schreibt der Redaktionsleiter
Fred Hasselmann einen Beitrag über eine Trauerweide im Stadtpark der
Stadt Zossen. Damit greift er einen Beitrag meiner Homepage
www.carstenpreuss.de
vom 13.09.2012 auf. Auch im Beitrag von Herrn Hasselmann ist die
Stellungnahme des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege in
Bezug auf den Umgang mit der Trauerweide des Stadtparks ein zentraler
Punkt.
Es
scheint in dem Beitrag so, dass Herr Hasselmann ein Gespräch mit dem
zuständigen Mitarbeiter geführt hat. Eine Nachfrage bei dem
zuständigen Mitarbeiter des Landesamtes ergab aber, dass kein
Gespräch mit Herrn Hasselmann geführt wurde und es offensichtlich
keine aktuelle Kontaktaufnahme mit der Zossener Rundschau (MAZ) gab.
Insofern muss ich davon ausgehen, dass Herr Hasselmann die
Stellungnahme des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege
vom August 2012 aus dem Zossener Rathaus erhalten hat. Für eine
tagesaktuelle Zeitung empfinde ich diese Verfahrensweise als
überdenkenswert.
Zudem
geht der Artikel auch inhaltlich an wesentlichen Punkten vorbei.
1. Es gibt einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2010 für ein Pflege- und Entwicklungskonzept für den Stadtpark.
2. Es gibt mehrere wissenschaftliche Arbeiten, die sowohl den Wert des Parks als auch Hinweise zum weiteren Umgang mit dem Park erörtern.
3. Es gibt keinen Antrag auf denkmalrechtliche Erlaubnis zur Veränderung des Parks und damit zur Fällung des Baumes.
4. Die von der Bürgermeisterin in dem Artikel erwähnte Höhe der Kosten für ein Baumgutachten stimmt nicht und hätte kritisch hinterfragt werden müssen.
5. Das im Beitrag erwähnte Alter der Weide stimmt nicht. Der Park wurde mit dieser Weide als Gestaltungsmerkmal Mitte der 50er Jahre angelegt. Damals wurde die Weide neu gepflanzt, was man an zeitgenössischen Fotos erkennen kann.
Ferner blieb in dem Beitrag unerwähnt, dass in den letzten Jahren diverse Bäume gefällt, aber noch kein einziger Baum nachgepflanzt wurde. Es gibt nach wie vor keinen Pflanzplan. Erstaunlich ist auch, wie schnell sich Herr Hasselmann ohne Kenntnis eines Gutachtens von holzzersetzenden Pilzen, Weinbohrern und davon, dass der Baum wohl hohl sei, überzeugen lies. Auch hier wäre ein kritisches Nachfragen angebracht gewesen.
Darüber
hinaus hätte Herr Hasselmann bei einer Inaugenscheinnahme der Weide
leicht feststellen können, dass diesem Baum seit Jahren der
Pflegeschnitt fehlt. An der Trauerweide ist zu erkennen, dass
Astbruch vergangener Jahre nicht ordnungsgemäß versorgt wurde.
Solche Verletzungen sind fast immer Ausgangspunkt von
Holzzersetzungen. Als Baumpflegemaßnahme hätte gelegentliches
leichtes Auslichten, eine zu dicht und zu hoch werdende Krone
vermeiden können. Dadurch hätte das Risiko des Astbruchs minimiert
werden können. Dies ist alles unterlassen worden.
Auch
diese Fakten habe ich leider in dem genannten Beitrag vermisst.
Wie
kann es sein, dass alle diese Punkte, zumal der Bericht auf der
Titelseite der Zossener Rundschau erschien, nicht berücksichtigt
wurden?
Ich
bitte Sie um eine Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Carsten Preuß
Der MAZ-Beitrag findet sich hier: (Externer Link)