Tag der Befreiung in Zeuthen

08.05.2021

Heute haben die Bürgermeister der Gemeinden Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen, zusammen mit Vertretern aller Fraktionen in Zeuthen und ich an den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus vor 76 Jahren gedacht.

Am 08. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Deutschland.

Dies ist der Tag, an dem unser Land von der verheerenden Diktatur des Nationalsozialismus befreit wurde.

 

Für viele Menschen war der Krieg bereits vorher schon vorbei. Zeitzeugen berichten, dass der Tag der bedingungslosen Kapitulation eigentlich nur eine Radiomeldung war.

Es war Dienstag, das Wetter war gut, 19 Grad Celsius es herrschte ein Sonne/Wolken-Mix. Und in den darauf folgenden Tagen wurde das Wetter noch besser.

Wohl kaum einer vermochte an diesem Tag auf Grund dieser Radiomeldung daran glauben, dass es der Anfang eines langen Friedens in Europa sein würde.

Denn bis zum 8. Mai waren mehr als 65 Mio. Menschen tot, niedergemetzelt an den Fronten des Krieges, ermordet in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, verbrannt in den Bombennächten, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt bei der Flucht und Vertreibung.

27 Millionen Tote hatte allein die Sowjetunion zu beklagen. Hier an diesem Ehrenmal Zeuthen-Miersdorf aus dem Jahr 1949 wird den 449 sowjetische Soldaten und Zivilpersonen gedacht, die in den Frühjahrskämpfen 1945 gefallen sind.

Auch wenn die bedingungslose Kapitulation am 8. Mai 1945 für viele seinerzeit nur eine Radiomeldung war, war dieser Tag dennoch eine Zäsur.

Der 08. Mai 1945 war Untergang und Befreiung. Er war das Ende des Bösen. Er war der Tag der Hoffnung auf ein besseres Leben ohne Krieg und ohne Leid. Auch wenn diese Hoffnung bei vielen auch erst nach und nach aufkam. Der 08. Mai war der Ausgangspunkt.

Es war auch der Beginn des Friedens in Europa. Mit besonderer Dankbarkeit erinnere ich daran, dass ehemalige Kriegsgegner uns die Hand zu Versöhnung und Freundschaft gereicht haben.

Heute hören wir Radiomeldungen von den Umbrüchen in der Weltordnung, der Militarisierung von weltweiten Konflikten, von der Aufrüstungspolitik der Europäischen Union.

Das zeigt, dass ein Leben in Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.

Viele Menschen sind besorgt und verunsichert durch Krieg und Terrorismus und einer drohenden militärischen Konfrontation zwischen den NATO-Staaten bzw. den USA und Russland. „Freihandel“ und Direktinvestitionen, Konkurrenz um knappere Ressourcen und Folgen der Klimakatastrophe führen zu Aufständen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Fluchtbewegungen über die Kontinente.

 

Der Plan der Bundesregierung zur Erhöhung des Wehretats ist der falsche Weg. Wenn wir von deutscher Verantwortung in der Welt sprechen, dann muss das eine Verantwortung für Abrüstung und friedliche Konfliktlösungen sein.

Um Krieg und Gewalt zu beenden und allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen, müssen globale friedliche und kooperative Lösungen gefunden werden. Das geht nur, wenn Konflikte friedlich gelöst werden, wenn konsequent abgerüstet und die Weltwirtschaftsordnung gerecht organisiert wird – und mit internationaler Solidarität.

Eine solche Politik ist Grundlage für Frieden in Europa und in der Welt.

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