Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
28.01.2016
Die Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht gedachte am 27. Januar 2016 auf dem Zossener Marktplatz der Opfer des Nationalsozialismus. Im Laufe des Tages wurden die Stolpersteine in der Stubenrauchstraße, Berliner Straße und auf dem Marktplatz gesäubert.
Der 27. Januar wurde von Bundespräsident Roman Herzog 1996 als Gedenktag eingeführt. Vor 71 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau. Jörg Wanke erinnerte daran, dass der 27. Januar ein Gedenktag an alle Opfer des Nationalsozialismus ist: Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, Sozialdemokraten, Kommunisten, Andersdenkende, an Männer und Frauen des Widerstandes, an Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, an Greise und Kinder, an Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden. Zudem sagte Wanke, dass Krieg, Vertreibung und Flucht heute neue Dimensionen erreichen. Wichtig sei, sich Vergangenes immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Hiltrud Preuß ging während der Gedenkveranstaltung auf das Schicksal von Willi Sommerfeld ein, der in der Wasserstraße in Zossen gewohnt hat. Der engagierte Kommunist wurde 19011 geboren. Als leidenschaftlicher, politisch denkender und auch handelnder junger Mann war er Mitglied der Ortsgruppe der KPD in Zossen und Mitglied der Welt Jugend Liga. Am 07. Juli 1936 wurde er in Zossen auf offener Straße verhaftet und in das Konzentrationslager Columbia in Berlin Tempelhof überführt. In seiner Wohnung fand die Gestapo am Tag nach seiner Verhaftung mehrere Koffer mit politisch belastendem Material, wie beispielsweise Flugblätter. Später wurde er in die Haftanstalt Plötzensee überführt und massiv gefoltert. Seine Schwester berichtete später, dass Willi Sommerfeld durch die Folter erst taub wurde und dann blind. Am 13. Juli 1938, zwei Jahre nach seiner Verhaftung, fällt der Volksgerichtshof das Todesurteil wegen „Landes- und Hochverrats“ gegen Willi Sommerfeld. Knapp 3 Monate später, am 5. Oktober.1938 wird er mit nur 27 Jahren hingerichtet. Danach beging seine Mutter Selbstmord. Die Bürgerinitiative Zossen zeigt Gesicht hatte im Landeshauptarchiv die Akten zu Willi Sommerfeld gesichtet und möchte, das sein Schicksal nicht in Vergessenheit gerät.