Wanderung gegen Windkraft im Liepnitzwald

19.01.2017

Zum fünften Mal lud die Initiative "Hände weg vom Liepnitzwald" Anfang 2017 zu einer Wanderung durch den Liepnitzwald ein. Der Liepnitzwald bei Wandlitz (OT Lanke / Ützdorf) liegt im Naturpark „Barnim“. Seit Jahren setzen sich die Mitglieder der Initiative dafür ein, dass im Liepnitzwald keine Windräder aufgestellt werden.

Der BUND Landesverband Brandenburg sieht hinsichtlich des naturverträglichen Ausbaus der erneuerbaren Energien die Errichtung von Windkraftanlagen im Wald sehr kritisch. Allein durch den Bau der Zuwegungen und Standflächen der Anlagen büßen unsere Wälder einen erheblichen Teil ihrer ökologischen Funktion ein. Aus diesem Grund unterstützt der Landesverband des BUND die Forderung, keine Windeignungsgebiete im Liepnitzwald auszuweisen. An der heutigen Wanderung, mit ca. 200 Teilnehmern, nahmen daher auch Vertreter des BUND teil.

Der 2016 beschlossene Regionalplan weist nach wie vor Windeignungsflächen im Liepnitzwald aus. Allerdings wurde die ursprünglich geplante Fläche von 577 Hektar reduziert, trotzdem sind es immer noch 261 Hektar Windeignungsfläche. Damit hat sich die Fläche zwar mehr als halbiert und in unmittelbarer Nähe zum Liepnitzsee werden nun auch keine Windräder aufgestellt.

Weiterhin betroffen sind jedoch hochwertige Mischwälder, bestehend aus Buchen, Eichen, Kiefern, Fichten, Lärchen und anderen Baumarten. Während der Wanderung informierte der zuständige Revierförster über den Wald und seine Beschaffenheit. Bemerkenswert war der erkennbare Waldumbau hin zu Mischwäldern. Nur 5 % des Liepnitzwaldes können als "Kiefernstangenwald" eingestuft werden.

Ziemlich genau 100 Jahre ist es her, dass der damalige Zweckverband Groß-Berlin dem Preußischen Staat umfangreiche Waldflächen in und um Berlin als Erholungswald für die Großstadtbürger abkaufte. Dieser Walderwerb wurde auf Drängen engagierter Bürger und vorausschauender Stadtverordneter realisiert, um fortschreitenden Bodenspekulationen entgegen zu wirken. Im „Dauerwaldvertrag“ vom 27. März 1915 verpflichtete sich die Stadt, den grünen Gürtel um die Metropole Berlin für alle Zeit vor Verbauung zu schützen und auf Dauer für die Bürgerinnen und Bürger als Naherholungsfläche zu erhalten. Der Liepnitzwald befindet sich daher zu 2/3 im Eigentum des Landes Berlin und zählt mit dem Liepnitzsee zu den beliebtesten Sommerausflugszielen der Berliner. Westlich und nördlich grenzt der Wald an das Landschaftsschutzgebiet „Wandlitz – Biesenthal – Prendener Seengebiet“. Nördlich und östlich befinden sich die Naturschutzgebiete „Oberseemoor“ sowie „Biesenthaler Becken“. Teile dieser Naturschutzgebiete sowie auch die Buchenwälder am Liepnitzsee sind als europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiete) ausgewiesen.

Durch eine Normenkontrollklage der Gemeinde Wandlitz und der Stadt Bernau soll der Regionalplan nun noch geändert werden.

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