Wie geht es weiter mit dem Schulstandort Dabendorf?

29.10.2012

Neuer Standort für die Gesamtschule Dabendorf im Gespäch

Der Schulstandort Dabendorf bietet mit der Kombination aus Kita, Grundschule, Hort, Gesamtschule und Sporthalle gute Voraussetzungen für eine grundlegende und erweiterte Bildung entsprechend den individuellen Möglichkeiten vom Kindergarten bis zum Abitur.
 
Allerdings ist die Raumsituation an der Grundschule schon seit einigen Jahren nicht ausreichend und auch das Gebäude der jetzigen Gesamtschule muss auf Grund des hohen Sanierungsrückstandes dringend saniert werden.
 
Verschiedene Varianten für eine Erweiterung des Raumangebots an der Grundschule und für die Erweiterung und Sanierung der Gesamtschule bzw. für einen Neubau der Gesamtschule wurden erarbeitet. Diese Varianten wurden den Stadtverordneten und den berufenen Bürgern der zuständigen Ausschüsse in zwei nichtöffentlichen Sitzungen vorgestellt. Eine Vorentscheidung zum künftigen Schulstandort Dabendorf soll bereits am 07.11.2012 in der Stadtverordnetenversammlung fallen.
 
Problematisch ist, dass bei dieser Verfahrensweise dem Beschluss keine öffentliche Debatte vorausgeht. Es fanden zu dieser Thematik keine öffentlichen Sitzungen der zuständigen Ausschüsse und des Ortsbeirates statt. Die Diskussion wurde auf zwei nichtöffentliche Sitzungen reduziert. Öffentlichkeit aller bedeutenden rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Vorgänge, sowie die öffentliche Meinungs- und Willensbildung sind aber Kriterien einer funktionierenden Demokratie.
 
Zu den für die nächsten Jahre prognostizierten Schülerzahlen gibt es keine belastbaren Zahlen der Stadt Zossen. Eine Schulentwicklungsplanung für Zossen liegt ebenfalls nicht vor. Der Kreistag Teltow-Fläming hat für den Zeitraum 2012 bis 2017 eine Schulentwicklungsplanung beschlossen. Die Schulangebote der jeweiligen Mittelzentren wurden dabei betrachtet. Für das Mittelzentrum Zossen wird für die nächsten Jahre kein erhöhter Bedarf prognostiziert.   
 
Der Neubau einer Schule an einem neuen Standort kostet mehr Geld, als die Sanierung der vorhandenen Schulen. Allerdings ist die Finanzsituation der Stadt Zossen derzeit unklar. Die Bürgermeisterin Michaela Schreiber weigert sich die Einnahmen aus der Gewerbesteuer für das laufende Haushaltsjahr zu benennen. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik hat die Stadt Zossen bereits 2011 über 10 Mio. € weniger an Gewerbesteuern eingenommen als ursprünglich geplant.
 
Der Schulstandort Dabendorf – Ein Blick zurück:
 
Der Schulstandort Dabendorf besteht aus zwei Schulen. Der Grundschule Dabendorf und der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Das Gebäude, das die heutige Grundschule beherbergt, entstand 1907. Im ersten Jahr wurden 117 Schüler von 2 Lehrern unterrichtet. Im Schuljahr 2012/2013 werden 135 Schüler von 10 Lehrkräften unterrichtet. Teilweise gibt es jedoch Klassenräume, in denen nicht mehr als 19 Schüler Platz haben. Nur ein ausgeklügelter Raumplan, der keine Abweichungen zulässt, ermöglicht die Organisation des Schulbetriebes.
 
Auch in den Jahrzehnten vor dem Bau der Dabendorfer Grundschule waren die Bedingungen für den Schulunterricht immer beengt. Bereits 1870 wurde ein neues Schulgebäude gebaut (gegenüber dem Autohaus Schäm), aber auch dass war bald zu eng. Daher wurde 1907 das neue Schulgebäude errichtet. Nachdem Ersten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl in Dabendorf zu und damit auch die Schülerzahl. 1928/29 wurde die Schule daher um zwei weitere Klassenräume erweitert.
 
1945 mussten zwei Lehrer 400 Kinder unterrichten, da viele Einwohner aus Berlin vor den Bombenangriffen geflohen bzw. ausgebombt waren. Nach dem Krieg wurde die Situation nicht besser, da viele Umsiedler nach Dabendorf kamen, deren Kinder in die Schule gingen. Ab 1948 konnten zusätzlich zwei Klassenräume der benachbarten Baracke, in der der Rat der Gemeinde seinen Sitz hatte, für den Unterricht genutzt werden. Für den achtklassigen Unterricht wurde ab 1953 die gesamte Baracke genutzt. Die 9. und 10. Klasse, die ab 1959 für alle Kinder  obligatorisch wurde, absolvierten die Schüler in anderen Schulen.
 
Mit der Eingemeindung von Dabendorf in die Stadt Zossen erhielt die Schule die Bezeichnung Oberschule II Zossen. 1984 wurden in Dabendorf 250 Schüler von 23 Lehrern und Erziehern unterrichtet.
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Bereits 1983 begann in Dabendorf der Bau der neuen großen Schule, die im März 1985 als Polytechnische Oberschule (POS) eröffnet wurde. Dabei handelt es sich um die Schulbaureihe 80. Im damaligen Bezirk Potsdam wurde vor allem der Gebäudetyp SR 80 Erfurt (Großtafelbauweise) gebaut.
 
Nach einem einheitlichen Raumprogramm konnten durch den Typenbau unterschiedliche Schulgebäude entstehen, die in der Regel wirtschaftliche Modernisierungen ermöglichen. Ein baugleicher Schultyp steht beispielsweise in Dahlewitz. Die zweizügige Schule war für 720 Schüler ausgelegt. In das alte Schulgebäude in Dabendorf zog 1985 die Sonderschule Zossen.
 
Weitere Infos zu diesem Typenbau finden Sie hier: http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Bildung/Normungsfragen_Wirtschaftlichekeit/3_Typenbauten.pdf  (externer Link)
 
Neben dem neuen Schulgebäude entstand auch eine Kleinsporthalle mit 600 m² Fläche. Das Schulgebäude verfügte über 24 Klassenräume, drei Horträume, ein Speiseraum mit 130 Plätzen, einem Mehrzweckraum von 100 m², ein polytechnisches Kabinett sowie weitere verschiedene Räume und Flächen. 1985 besuchten die Oberschule 469 Schüler aus insgesamt 6 Orten. 56 Lehrer, Erzieher und technische Kräfte waren seinerzeit dort tätig.
 
Im Schuljahr 2012/2013 werden 826 Schüler in 21 Klasse von 68 Lehrern unterrichtet. Um diese Schülerzahlen unterrichten zu können gibt es seit Jahren ein hochwertiges Containergebäude.

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