Zu Besuch in der Neuen Galerie in Wünsdorf - Reden über Philosophie, Kunst und Politik

17.09.2020

Mit Anja Mayer, Co-Landesvorsitzende DIE LINKE Brandenburg und Max Reimann, Ortsbeirat Zossen besuchte ich die Ausstellung "Die Farben des Krieges" mit Werken von Steffen Blunk in der Neuen Galerie des Landkreises Teltow-Fläming in Wünsdorf-Waldstadt. Schön war, dass Steffen Blunk sich die Zeit genommen hat, mit uns gemeinsam durch die Ausstellung zu gehen.

In den Gesprächen ging es hauptsächlich um die Werke, die gezeigt werden, aber auch um die aktuelle Situation der bildenden Künstler*innen in Zeiten der Pandemie. Steffan Blunk warb dafür, die Bildende Kunst hinsichtlich der Förderung nicht der Kreativwirtschaft zuzuordnen, sondern das bildende Künstler*innen eine viel weitergehende Künstlerförderung brauchen. Im Konjunkturpaket der Bundesregierung wird der Kunstbetrieb weniger berücksichtigt als andere Kulturbranchen. Zu einer wichtigen Form der Kulturförderung gehören auch öffentliche Galerien wie die Neue Galerie des Landkreises. Deren Bestand gerät jedoch immer wieder in Gefahr.

Zudem ist die öffentliche Wahrnehmung des Kunstbetriebs oft von Auktionsrekorden geprägt. Dabei können letztlich 95% der Küntler*innen nicht von ihrer Kunst leben können, was jedoch bei weitem nicht bedeutet, dass das an der Qualität der Kunst liegt.

Die Ausstellung mit den Werken von Steffen Blunk wird im Rahmen des Themenjahres KRIEG und FRIEDEN. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020 gezeigt. Aber das Thema Krieg, Gewalt und Tod ist nur der eine Teil der Ausstellung – Liebe, Zärtlichkeit, Erotik sind der andere Pol des menschlichen Lebens, die sich auch in Steffen Blunks Bildern gegenüber stehen. Beiden Themen nähert er sich zunächst auf ähnliche malerische Weise: die in altmeisterlicher Lasurtechnik auf Holz gemalten Ölbilder werden mit Stechbeitel und Hammer so bearbeitet, dass an Stelle der Menschen abstrakte Flächen mit ganz unterschiedlicher Wirkung entstehen. 

In der Diskussion mit dem Künstler ging es nicht nur um die Farben des Krieges, sondern auch um die veränderte Bildsprache der in den letzten Jahren in den Medien veröffentlichten Fotos. Waren es beispielsweise im Vietnamkrieg noch Fotos von gescheiterten und entkräfteten Soldaten, sind es heute zunehmend Heldenfotos des Krieges, die von ausgewählten Fotografen gemacht werden. Eine beängstigende Entwicklung.

Danken möchte ich an dieser Stelle auch Thomas Haetge vom Amt für Bildung und Kultur, Schulverwaltung und Kultur, der auch außerhalb der Öffnungszeit die Galerie für uns geöffnet hat.

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